Potentieller Feind in Sicht: Die Asiatische Hornisse. Sie wird auch „Vespa Velutina“ bezeichnet, wurde erstmals im Jahre 2004 in Südwestfrankreich gesichtet, ist maximal 3 Zentimeter groß und verbreitet sich invasiv innerhalb Europas. Zwar stellt sie für den Menschen keine Gefahr dar, jedoch geht man davon aus, dass sie eventuell unsere geliebte Honigbiene gefährdet. Was genau hat es mit diesem Insekt auf sich? Und inwiefern bedrohen die gefährlichen Hornissen andere Bienen? Dies und mehr erfahrt ihr im Anschluss.

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WAS WIR WISSEN

Zu aller Erst kann ich euch beruhigen – bei der asiatischen Hornisse handelt es sich nicht um die asiatische Riesenhornisse alias „Honigbienenkillerin“. So ist sich die europäische Imkerei bis jetzt noch nicht sicher, wie gefährlich die asiatische Hornisse tatsächlich ist. Eines steht jedoch fest: Wir dürfen sie nicht unterschätzen! Urpsrünglich stammt das dubiose Lebewesen aus Südostasien, es hat sich aber inzwischen in großen Teilen Frankreichs, in Belgien, den Niederlanden, in Italien und auf der ibirischen Halbinsel angesiedelt, wobei sich die Art pro Jahr blitzschnell um 78 Kilometer ausbreitet.

Eine südostasiatisches Insekt in Europa? Ja, das funktioniert! Forscher gehen davon aus, dass die Vespa Velutina durch Importware nach Frankreich eingeschleppt wurde. Augfrund des Klimawandels und der damit zusammenhängenden milden Temperaturen im europäischen Raum fühlen sich sogar Lebewesen aus tropischen Gebieten bei uns wohl und wollen Europa nicht mehr verlassen. Ob sich unsere europäische Honigbiene allerdings mit dem asiatischen Insekt anfreunden kann, ist bis dato nicht geklärt. Wir müssen sie also weiterhin im Auge behalten und aufpassen, dass sie sich nicht weiterhin vermehren.

Feind der Honigbiene

VESPA VELUTINA IN DEUTSCHLAND

Im Jahr 2014 wurde die asiatische Hornisse erstmals in Waghäusel bei Karlsruhe entdeckt, fünf Jahre später dann in Südhessen. Noch viel spannender ist allerdings ein Fund im kalten Hamburg-Billbrook im Jahr 2019, ein untypischer Ort für die wärmeliebende Art. Wie die Hornisse wohl bis nach Hamburg gelangt ist? Forscher sind sich auch diesbezüglich unsicher. So gehen sie davon aus, dass es sich entweder um eine natürliche Ausbreitung oder um eine Einschleppung über den Hafen handelt.

Am Beispiel der asiatischen Hornisse könnt ihr also erkennen, dass die Globalisierung und weltweite Vernetzung nicht nur Vorteile bringt. Die Verbreitung invasiver Arten stellt eine unangenehme Begleiterscheinung des internationalen Handels dar und bedroht vor allem unsere heimische Flora und Fauna. Bei Imkern, Biologen und Landwirten läuten die Alarmglocken!

Werfen wir mal einen schüchternen Blick auf Neuseeland, wo es eine ähnlich verherrende Situation gibt. Die deutsche Wespe und die gemeine Wespe sind dort eine große Plage für das Ökosystem und zerstören neuseeländische Insektenarten. Die Zurückdrängung der aggressiven Wespen war bisher erfolglos – allerdings stirbt die Hoffnung bekanntlich zu Letzt. Neuseeland als Beispiel einer schnellen Zerstörung durch invasive Insekten zeigt uns, dass es sich um ein ernst zu nehmendes Thema handelt und die kleinen Tierchen mehr Macht haben, als wir ihnen zutrauen.

FEIND DER HONIGBIENE

Vergleicht man die asiatische mit unserer heimischen Hornisse, fällt auf, dass beide Arten langlebige Völker anbauen, wobei jene von Asien größer sind als die von uns. Die Nester der Vespa Velutina findet ihr meist in etwa 10meter Höhe. Ihr müsst also keine Angst haben, dass ihr zufällig auf eine asiatische Hornissen-Kolonie trifft.

Und wie steht es nun um die Honigbienen? Die gestreiften Tierchen sind eine Leckerei für Hornissen und werden deshalb  regelmäßig von ihnen verspeist. So ernähren sie sich zu 80% von Bienen, bei den restlichen 20% begnügen sie sich mit Käfern und Fliegen. Gemein ist, dass die Hornissen vor den Fluglöchern der Bienen lauern und sich ihre Opfer dann gezielt schnappen. Die Bienchen haben so wenig Chance, den Hornissen zu entkommen. Das Einizige, was sie tun können, ist, ihren Flugbetrieb einzustellen, wobei die Hornissen in diesem Fall versuchen, direkt in den Bienenstock einzudringen. Wenn es hart auf hart kommt und die Hornissen tatsächlich an keine Bienen mehr rankommt, müssen Nektar und Obstsaft herhalten.

Achtung: Asiatische Hornisse - ist unsere geliebte Honigbiene gefährdet? 1

SCHUTZ VOR HORNISSEN

Fakt ist, die Zahl der asiatischen Hornisse hält sich aktuell in Grenzen und solange sie nicht drastisch steigt, muss auch keine gezielte Bekämpfung stattfinden. Dennoch wird Imkern empfohlen, ihre Bienenstöcke zu schützen und konkrete Maßnahmen zu ergreifen. Die Fluglöcher bei den Bienenstöcken können beispielsweise mit Hecken und Ästen geschützt werden.

Bei derartigen Maßnahmen ist immer Vorsicht geboten. Es sollten niemals Neste zerstört oder eine Lockfalle aufgebaut werden, denn dadurch könnten bedrohte und heimische Insekten sterben.

Am Besten informiert ihr euch beim Naturschutzverbund. So kann bestimmt nichts schief gehen.

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Fotografen:  Eduardo Dzophoto, Mat-Y6, M.Martinho