Euch ist es sicher schon aufgefallen. Es gibt Zeiten im Jahr, da wimmelt es nur so von Bienen und dann gibt es Zeiten, meistens in den kälteren Jahresphasen, da summt und schwirrt nichts umher. Aber was machen die Bienen in dieser Zeit so? Die Entwicklung eines Bienenstaates ist an den Verlauf der Jahreszeiten gekoppelt. Wie stark das Volk wird, hängt von den Temperaturen und auch vom Blütenangebot ab. Wir haben das „Bienenjahr“ für euch unter die Lupe genommen und übersichtlich zusammengefasst. Alles über das Jahr der Biene könnt ihr hier nachlesen.
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DAS FRÜHLINGSERWACHEN (MÄRZ – JUNI)
Zu Beginn des Frühlings erwachen Bienen aus ihrer Winterruhe und die sogenannten „Winterbienen“, welche seit 6 Monaten im Dunkeln saßen, erblicken nun zum ersten Mal das Licht der Welt. Der erste Flug findet erst bei Temperaturen über 12 Grad statt. Man nennt diesen auch „Reinigungsflug„, da dieser zur Reinigung der „Kotblase“ genutzt wird, welche im Winter innerhalb der Bienenbehausung nicht geleert wird.
Im Frühling, zwischen März und Juni, ist das Blütenangebot in der Regel groß und ermöglicht des Bienen so einen schnellen und starken Entwicklungsschub. Die Königin erreicht in dieser Zeit ihre höchste Legeleistung mit bis zu 1500 Eiern am Tag. Das Bienenvolk beginnt damit, neue Waben zu bauen und Drohnen zu züchten. Die Aufgabe der Drohnen ist es, zu ihren Lebzeiten andere Königinnen zu begatten. Wenn die Bienen den Höhepunkt ihrer Entwicklung erreicht haben, beginnen sie sich fortzupflanzen. Dazu treffen sich Königinnen und Drohnen an sogenannten „Drohnensammelplätzen“ und die Befruchtung beginnt.
DIE SOMMERZEIT (JULI – SEPTEMBER)
Bereits im Sommer treffen die Bienen schon die ersten Vorkehrungen für den kommenden Winter. Die Legeleistung der Königin reduziert sich und es werden wieder Wabenzellen frei. Die Hauptaufgabe der Arbeiterbienen ist es nun, so viel Nektar wie möglich in den Stock zu transportieren und die leeren Waben mit dem daraus hergestellten Honig zu füllen. Für die Drohnen beginnt jetzt eine schwere Zeit. Diese werden von den Arbeiterbienen aus dem Stock vertrieben, da sie nicht mehr benötigt werden.
Auch gegen große Hitze sind die Bienen gut gewappnet – sie haben hier ihr eigenes „Klimasystem“, mit welchem sie in der Lage sind, die Temperaturen im Stock präzise zu regulieren. In einem Bienenstock herrschen während der Sommerzeit immer zwischen 32°C und 36°C. Der Nachwuchs benötigt diese Temperaturen, um problemlos heranwachsen zu können. Ausgewachsene Bienen sind weniger empfindlich, was Hitze anbelangt. Sie können bis zu 50°C aushalten. Für die Larven sind zu hohe Temperaturen allerdings lebensgefährlich und können zu Entwicklungsstörungen führen.
Wird es zu warm im Bienenstock, verteilen sich die Arbeiter-Bienen und fächern mit ihren Flügeln die warme Luft aus dem Stock raus. Wenn es zu kalt wird, sammeln sich die Arbeiterinnen um die Brut und erzeugen durch Vibrationen ihrer Muskulatur Körperwärme. Wenn ihr euch jetzt fragt, woher die Bienen wissen, wie warm oder kalt es gerade ist – Bienen haben in ihrem Erbgut eine Art „eingebautes Thermostat“, mit welchem sie ziemlich genau fühlen können, wie es um das Klima in ihrem Stock steht. Auch Wasser wird zum Kühlen des Bienenstockes eingesetzt. Dazu bespritzen die Arbeiter-Bienen Wasser auf den Waben und fächern mit den Flügeln, um Abkühlung zu verschaffen.
DER HERBST (OKTOBER – NOVEMBER)
Die Tage werden kürzer, die Temperaturen sinken langsam. Die Natur schaltet einen Gang zurück. Es wird ruhiger im Bienenstock und die Anzahl der Bewohner ist deutlich zurückgegangen. Gelegentlich, wenn es draußen noch nicht zu kalt ist, zeigen sich die Bienen noch außerhalb ihrer Behausung und suchen die weniger gewordenen Blüten auf. Sie müssen ihr Brutnest auf 35° warm halten, damit auch die letzten Winterbienen schlüpfen können, die dann das Volk und vor allem die Königin über den bevorstehenden Winter bringen sollen. Winterbienen haben mit bis zu sieben Monaten eine wesentlich höhere Lebenserwartung als die Sommerbienen, welche ca. 6-8 Wochen alt werden. Deshalb gibt es von den Winterbienen auch jedes Jahr nur eine Generation.
WINTER (DEZEMBER – FEBRUAR)
Je kälter es wird, desto enger müssen die Bienen zusammenrücken. Sie bilden eine Traube, in dessen Mitte die Bienenkönigin ihren Platz hat. Sie bekommt den wärmsten aller Plätze, um ihr Überleben zu sichern. Je nach Kältegrad rücken die Bienen enger zusammen oder lockern die Traube auf, um die Temperatur zu regeln. Damit alles mit rechten Dingen zugeht und keiner zu kurz kommt, rotieren die Bienen, so dass jeder einmal außen und innen sitzen kann. Innerhalb von 1-2 Monaten beendet die Königin ihre Bruttätigkeit und es folgt bis auf Weiteres keine Brut mehr. Nun sind die Bienen in einer Winterruhe, in der sie durch minimale Anstrengung auch nur ein Minimum von ihrem Honigvorrat verbrauchen.
Im Frühling geht alles von Vorne los und das Bienenvolk erwacht wieder zum Leben.
Weitere interessante Fakten rund um das Thema Bienen und Honig findet ihr in unserer Blog-Kategorie „Bienenaktion„. Habt ihr schon von der „VOLhighspeed Bienenwiese“ gehört? Diese befindet sich hinter dem Russmedia-Gebäude in Schwarzach beim Spaziergänger-Weg Richtung Schwarzacher Bahnhof. Mittlerweile befinden sich dort 16 Bienenvölker (Stand 2020) und auch für Wildbienen und andere gefährdete Bewohner wurden Vorkehrungen getroffen. Schaut doch mal vorbei!