Geschlüpft bin ich aus einem unbefruchteten Ei, welches von der Bienenkönigin gelegt wurde. Wir Drohnen werden immer aus unbefruchteten Eiern geboren und haben also keinen „Vater“, sondern nur eine Mutter. Gelegt werden unsere Eier im Frühjahr in extra große Wabenzellen. Wir brauchen ein wenig länger Zeit, um zu schlüpfen – nämlich rund 24 Tage. Zudem habe ich keinen Stachel, sondern nur ein Fortpflanzungsorgan. Nachdem ich geschlüpft bin, führe ich zunächst, im Gegensatz zu meinen fleißigen Schwestern, ein Lotterleben und kann es mir gut gehen lassen. Ich werde rund um die Uhr gefüttert und nach einiger Zeit steht mir unbegrenztes Futter zur Selbstbedienung zur Verfügung. Ich brauche Kraft für die ersten Orientierungsflüge, welche ich bald absolvieren muss.

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Bereits acht bis zehn Tage nach meinem Schlüpfen ist es dann soweit. Ich bin nun geschlechtsreif und habe nur eine einzige Aufgabe in meinem kurzen Leben zu erledigen – eine Königin zu begatten. Wer hier denkt, dies sei ein einfaches Spiel, liegt leider falsch. Die Konkurrenz ist riesig. Bis zur Mitte des Jahres können allein in einem Bienenvolk einige hundert bis tausend männliche Bienen schlüpfen, welche alle das gleiche Ziel verfolgen. Wir treffen uns alle an sogenannten „Drohnensammel-plätzen“ und warten auf Königinnen aus der Umgebung, die auf ihrem Hochzeitsflug sind. Inzucht wird auch bei uns nicht gutgeheißen. Auch ich warte auf eine fremde Königin, um ihr meine Gunst zu erweisen. Der Haken an der Sach ist nur, dass eine Königin sich „nur“ von ca. 10-15 Drohnen begatten lässt. Meine Chancen auf Erfolg sind also verschwindend gering.

Die Königinnen kommen angeflogen und ich schaffte es leider nicht, diese zu begatten. Obwohl das meine einzige Aufgabe im Leben ist, bin ich doch etwas froh, es nicht geschafft zu haben. Ich sehe meinen Kollegen zu, wie diese in den meisten Fällen ihr Paarungsorgan, nachdem sie ihren Samenvorrat abgegeben haben, am Hinterleib der Königin verlieren und sterben. Die meisten von uns kommen nicht zum Zug. Am Anfang geht unser Leben wie gewohnt weiter. Wir fliegen in den Bienenstock, machen unsere Orientierungsflüge und warten auf eine Königin. Eigentlich ein gemütliches Leben. Doch eines Tages ändert sich das drastisch. Die Arbeiterinnen unseres eigenen Stockes verwehren uns den Einlass in unser Zuhause. Es wird uns gesagt, dass es keine weiteren Drohnen für die Fortpflanzung mehr benötigt und wir nun nutzlos und somit eine Belastung für den Stock seien. Na toll!

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Als ob es nicht schon genug wäre, dass wir nicht mehr zurück in unseren schützenden Stock dürfen, wird uns auch noch das Futter verweigert und wir werden von Tag zu Tag schwächer. Nicht selten kommt es vor, dass wir von den sonst so netten Arbeiterinnen attackiert werden und der ein oder andere Drohn muss so sein Leben lassen. Ich gebe die Hoffnung nicht auf, denn ich habe auch schon von Drohnen gehört, welche es geschafft haben und im Stock überwintern durften. Das kommt zwar selten vor, aber doch. Ein paar Tage später muss ich den Kampf aufgeben. Ich bin ausgehungert und schwach wegen dem fehlenden Futter und den Strapazen, welchen ich ausgesetzt war. Meine Gnadenfrist dauerte ca. 30 Tage, viele von uns sterben schon nach 10-20 Tagen, während der Begattung der Bienenköniginnen. Die meisten von uns sind jedoch diesem qualvollen Ende, ohne Futter und ohne Dach über dem Kopf, ausgesetzt. Wir Drohnen haben das kürzeste und wohl auch das bequemste Leben unter unseren Kolleginnen. Jedoch tragen auch wir einen wichtigen Teil zum Fortbestand der Bienen bei, denn ohne Fortpflanzung gibt es keine Bienenstöcke mehr.

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