Während die Honigbienen bei uns bei Groß und Klein bekannt sind, trifft das auf deren „wilde“ Verwandte – die Wildbienen – eher weniger zu. Und das obwohl diese auch einen wesentlichen Beitrag zur Bestäubung von Wild- und Kulturpflanzen leisten. In der Landwirtschaft werden, neben den Honigbienen, auch immer mehr Wildbienen zur Bestäubung eingesetzt. Auch bei kühleren Temperaturen scheuen die fleißigen Insekten nicht davor zurück, sich auf einen Bestäubungsflug zu begeben. Teilweise rücken sie sogar bei leichtem Regen aus, um ihrem Werk nachzugehen. Welche Wildbienen in Vorarlberg vorkommen, wie diese aussehen und wo sie zuhause sind, erfahrt ihr in diesem Blogbeitrag.
VIELFÄLTIGE EINZELGÄNGER
95% der Wildbienen leben solitär – das bedeutet, dass sie das Leben als Einzelgänger bevorzugen. Jedes Weibchen baut also sein eigenes Nest. Nur weil sie gerne einzeln leben, heißt das aber noch lange nicht, dass sie auch Nachbarn verschmähen. Manchmal liegen die Nester auch so eng beieinander, dass es wie ein „Volk“ aussieht. Es gibt aber auch „soziale“ Vertreter der Wildbienen, wie zum Beispiel die Hummel, welche auch eine Vertreterin dieser ist. Hummeln leben – ähnlich wie unsere Honigbienen – in einem Volk zusammen.
Wildbienen sind zum Großteil auf die Pollen und den Nektar spezifischer Pflanzen fixiert. Somit sind sie überlebenswichtig für die von ihnen auserkorenen Pflanzenarten und werden mit dem Rückgang genau dieser Pflanzen auch gefährdet.
WILDBIENEN-ARTEN IN VORARLBERG
In Vorarlberg gibt es auch zahlreiche Vertreter der Wildbienen. Manche davon, wie zum Beispiel die Hummel, haben wir das ein oder andere Mal gesehen, während uns andere vermutlich noch nie begegnet sind. In Gebieten wie dem Naturschutzreservat „Gsieg“, dem Frastanzer Ried oder an den Hochwasserdämmen des Vorarlberger Rheintals fühlen sie sich besonders wohl. Auch auf unserer VOLhighspeed Bienenwiese haben wir dieses Jahr (2020) extra dafür gesorgt, dass sich auch die Wildbienen auf der Wiese wohlfühlen.
Hier haben wir euch ein paar in Vorarlberg heimische Wildbienen-Arten rausgesucht, um euch die Vielfalt dieser kleinen Insekten etwas näher zu bringen. Wie ihr gleich sehen werdet, sind Bienen nicht nur gelb und schwarz.
Mooshummel
(Bombus muscorum)
Die sogenannte „Mooshummel“ lebt bevorzugt im feuchten Offenland. Ihre Nester werden an der Bodenoberfläche aus Moos gefertigt – daher auch der Name.
Schmuckbiene
(Epeoloides coecutiens)
Die Schmuckbiene ist eine Kuckucksbiene und ebenfalls im Nahbereich von Feuchtgebieten anzutreffen und gilt als gefährdete Bienenart.
Langhornbiene
(Eucera tuberculata)
Die Männchen der Langhornbiene haben auffällig lange Antennen und sind die Bestäuber der seltenen Orchideenart „Ophrys holoserica“, welche am Damm wächst.
Blaue Holzbiene
(Xylocopa violacea)
Mit 20 bis fast 30 Millimeter Körperlänge ist die blaue Holzbiene ein wahrer „Brummi“ unter den Bienen und fällt durch die blaue Färbung rasch auf.
Sandbiene
(Nomada alboguttata)
Hierbei handelt es sich um eine Kuckucksbiene unter den Sandbienen und ist besonders an Sandstellen im Rheindelta wiederzufinden.
Furchenbiene
(Lasioglossum)
Die Furchenbiene ist ebenfalls in ganz Mitteleuropa zuhause und eher selten anzutreffen. Sie bevorzugen eher trockene und warme Nistplätze.
Maskenbiene
(Hylaeus moricei)
Die kleine Maskenbiene nistet gerne in Schilfstängeln und ist in ganz Mitteleuropa eher selten anzutreffen. Auch in Vorarlberg gibt es einzelne Sichtungen.
WILDBIENEN – VIELE ARTEN SIND BEDROHT
Immer mehr Wildbienen-Arten verschwinden von der Bildoberfläche – oftmals leider unbemerkt. Die Gründe dafür sind ähnlich, wie bei den ebenfalls betroffenen Honigbienen. Immer intensiver werdende Landwirtschaft, der Einsatz von Insektiziden und Pestiziden und klimatische Veränderungen setzen den Wildbienen zu. Von den rund 700 in Österreich vorzufindenden Bienenarten, sind ca. 50% bedroht. Eine bundesweite rote Liste gefährdeter Bienenarten gibt es jedoch bis zu diesem Zeitpunkt noch nicht.
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Bildquellen: Shutterstock.com
Fotografen: Geza Faras, Eileen Kumpf, Wirestock Images, Jaco Visser, Henri Koskinen, Martin Fowler, Volker Rauch