Die Honigbienen, lat. Apis mellifera, hat es nicht leicht in der heutigen Zeit. Neben Insektiziden, Monokulturen und Nahrungsknappheit kämpfen sie gegen einen weiteren „Feind“ an. Eine kleine, unscheinbare Milbe macht ihnen das Leben schwer. Der Name des Übeltäters lautet „Varroamilbe“ (lat. Varroa destructor). Die aus Asien stammende Milbe ist eine echte Gefahr für die westlichen Honigbienenvölker. Unsere Honigbiene, ist im Gegensatz zu ihren asiatischen Verwandten, nicht in der Lage, die Varroamilbe eigenständig zu bekämpfen.

WOHER STAMMT DIE VARROAMILBE?

Bis zum 19. Jahrhundert, war die Varroamilbe kein Problem für unsere Honigbienen. Bis dahin bestand keinerlei Kontakt. Erst gegen Ende des 19. Jahrhunderts sorgte, lt. der Seite www.bee-careful.com, ein russischer Oberst des Zarenhauses für den ersten Berührungspunkt der beiden Gattungen. Dieser bestellte sich einige Völker aus dem Ural nach Kasachstan, um dort der Imkerei nachgehen zu können. Immer mehr Leute folgten seinem Beispiel und so breiteten sich die westlichen Bienenvölker rasch bis nach Wladiwostok aus – der Heimat der östlichen Honigbiene und der Varroamilbe. Unsere westlichen Bienenvölker überfielen die geschwächten Verwandten aus dem Osten und auf den Raubzügen setzten sich so die Varroamilben auf deren Rücken fest. So gelangte die Varroamilbe in die noch unberührten Bienenstöcke.

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WIE SCHADET DIE VARROAMILBE DEN BIENEN?

Die Varroamilbe kann sich sowohl an den bereits ausgewachsenen Arbeiterbienen festsaugen, um an die nährstoffhaltige Körperflüssigkeit (Hämolymphe), dieser zu gelangen oder sich in die noch nicht verpuppten Zellen der Bienenbrut einnisten. Zweites kann verheerende Auswirkungen für einen Bienenstock nach sich ziehen. Wenn die Varroamilben in einen Bienenstock gelangen, legen sie Eier in die Brutzellen der Bienen und vermehren sich in diesen. Dort entziehen sie den jungen Bienen die lebenswichtige Hämolymphe. Eine einzige Milbe, welche bei den Flügen der Bienen mit eingeschleppt wird, kann so in der kurzen Zeit von Mai – Oktober mehr als 700 weitere Varroamilben produzieren. Sollten sich die Milben weiterhin ungestört, beispielsweise durch einen milden Winter oder nicht vorhandene Unterstützung des Imkers, vermehren können, bricht das Bienenvolk früher oder später zusammen.

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WIE KANN GEGEN DIE VARROAMILBE VORGEGANGEN WERDEN?

Ohne die Unterstützung von Menschen hat die Biene so gut wie keine Chance gegen diesen kleinen Eindringling. Wer jetzt an den Einsatz von Milbengift denkt, weiß oftmals nicht, dass sich auch bei diesen Mitteln große Risiken verbergen. Zum einen können sich, bei der regelmäßigen Anwendung, toxische Rückstände im Wachs und später auch im Honig bilden. Zum anderen entwickeln sich auch immer mehr Resistenzen.

Ein bewährtes, natürliches Mittel gegen die ungebetenen Gäste ist Ameisensäure. Die Dämpfe, die von dieser Säure freigesetzt werden ist ungefährlich für die Bienen, bringt die Parasiten jedoch dazu, sich von den Insekten zu lösen und abzufallen. Die abgefallenen Varroamilben werden vom Imker unter dem Brutkasten auf einem Stück Alufolie aufgefangen und vernichtet. Diese Behandlung erfolgt einmal nach der Honigernte im Herbst sowie vorsorglich noch einmal im Frühjahr.

Ihr seid Bienenfreunde und möchtet wissen, was ihr in eurem Garten, auf eurem Balkon oder der Terrasse machen könnt, um den Bienen das Leben zu erleichtern? Alle Infos dazu gibt’s in meinem Blogbeitrag „Tipps & Tricks für Bienen-Liebhaber“.

Bildquellen: Shutterstock.com
Fotografen: Manfred Ruckszio, Kostiantyn Kravchenko, Antonio Nardelli