Welche Technologien könnten dem Welthunger und der Armut entgegenwirken? Gibt es Möglichkeiten, mit digitalen Lösungen, die Welt zu ernähren? Tschad, ein Staat in Zentralafrika, ist aktuell das am stärksten von Hunger betroffene Land weltweit. Gefolgt von Timor-Leste und Madagaskar. Die Digitalisierung gibt uns Hoffnung, mit ensprechenden Maßnahmen irgendwann Licht am Ende des Tunnels zu sehen, doch die immer größer werdende Macht internationaler Großkonzerne könnte dem im Weg stehen. Ihr fragt euch, wie das alles funktionieren soll? Lest gerne weiter.
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POTENTIELLE LÖSUNGEN: DROHNEN & APPS
Habt ihr eine Idee, wie digitale Innovation Welthunger und Armut minimieren könnten? Großes Potential steckt beispielsweise in Apps und Lastendrohnen. Mit letzterem sollen die betroffenen Staaten flexibel und schnell mit Essen versorgt werden. Mit Drohnen könnten außerdem Aufnahmen von Pflanzenbeständen gemacht und Ernteerträge besser erfasst werden. Dies hätte zur Folge, dass der Einsatz von chemischen Pestiziden verbessert und so die Landwirtschaft fruchtbarer wird.
Und wie steht es um Apps? Diese könnten helfen, Landwirte untereinander zu vernetzen. Wusstet ihr, dass es bereits eine Art „Ebay für Landwirte“ in Afrika gibt? Eines der Start-ups heißt „Maano-Virtual Farmers Market“, ein virtueller Marktplatz, welcher vom WFP ins Leben gerufen wurde und insbesondere Kleinbauern unterstützt. Im Mittelpunkt steht ein transparenter Markt und eine faire Preisverhandlung. Digitale Dienstleistungen sollen also für Stukturanpassungen und schließlich für einen Entwicklungsboom sorgen. Aber auch medizinische Hilfe und mehr Sicherheit sollen mit solchen Apps gewährleistet werden. So gibt es beispielsweise die App „Vula“, welche quasi ein digitaler Augenarzt darstellt. So weit so gut. Jedoch frage ich mich, ob eine Welt ganz ohne Hunger realistisch ist, dank Digitalisierung? Klingt fast zu schön, um wahr zu sein – was steckt wirklich dahinter?
DIE MACHT DER GROSSKONZERNE
Die Corona-Pandemie hat vielen Ländern, auch dem globalen Süden, die Wichtigkeit eines stabilen Internetzugangs vor Augen geführt. Schließlich stellt uns die Digitalisierung vor neue Herausforderungen, was gerade in Entwicklungsländern zu nur schwer überwindbaren Hürden führt. Die meisten digitalen Start-ups in armen Staaten werden von Investoren aus den Industrieländern geleitet, die den Großteil der Profite abschöpfen. Somit ist nicht klar, wie sehr die digitalen Projekte im Endeffekt den Entwicklungsländern tatsächlich helfen.
Gerade durch die Verwendung von Apps können Großkonzerne Kleinbauern auf Schritt und Tritt verfolgen, Lösungen für ihre Produktionskette anfertigen und so ihre Macht ausweiten. Und was ist mit dem Datenschutz? In den meisten Entwicklungsländern ist das Datenschutzgesetz nur minimal ausgebaut, was dazu führt, dass bäuerliches Wissen ohne einer Zustimmung der Bauern weitergegeben wird. Datenmissbrauch – versteht sich.
DIGITALISIERUNG – FLUCH ODER SEGEN?
Werden die armen Länder nur ausgebeutet? Oder könnte man aus den modernen Technologien im globalen Süden tatsächlich einen Nutzen stiften? Fakt ist – betrachtet man die Wirtschaft, zeigen sich digitale Fortschritte in den Entwicklungsländer anhand einer verbesserten Kommunikation zwischen den Kleinbauern, den Zwischenhändlern sowie den Einkäufern. Mit Internetzugang kann die Arbeit effizienter und produktiver gestaltet werden. Doch wie sieht es mit dem Lohn der Arbeiter aus? Fällt dieser dank der neuen Technologien auch automatisch höher aus?
Durch die Freigabe der Daten und die erhöhte Transparenz können Großhändler die Kleinbauern miteinander vergleichen und aussortieren. Oft verschlechtert dies die ohnehin schon prekäre Lage der Kleinbauern mit der Auswirkung, dass manche von ihnen am Ende leer ausleiben. Zu einer Lohnerhöhung kommt es in diesem Fall also nicht. So gehen manche Studien nicht ohne Grund davon aus, dass die Digitalisierung die Schere zwischen Arm und Reich nicht verbessert, sondern sogar verschlimmert. Was ist denn nun die richtige Lösung?
MÖGLICHE MASSNAHMEN
Wie soll ein stabiler Internetzugang gesichert sein, wenn keine passenden Leitungen vorhanden sind und wie sollen die Daten von Bauern geschützt werden, wenn kein Gesetz vorhanden ist? Ein digitaler und rechtlicher Ausbau ist nur dann ansatzweise möglich, wenn eine korrekte Infrastruktur gegeben ist, wobei dafür eine stabile finanzielle Lage vorausgesetzt wird. Nur so können Bauern auf ihr Recht zurückgreifen und ein Gleichgewicht zwischen Großhändlern und Kleinbauern schaffen.
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