DIE ANFÄNGE DER IMKEREI
Die Steinzeiternährung wird heutzutage von so manchen Ernährungsexperten auch Paleo-Diät genannt. Heute will man damit die Kilos purzeln lassen, damals gab es schlichtweg nichts anderes zu essen. So stand auf dem Menüplan der damaligen Menschen hauptsächlich gejagtes Fleisch, gesammelte Pilze, Obst und eben auch Honig. Neben reifen Früchten war letzteres sogar die einzig süße Quelle, die die sonst so eingeschränkte Lebensmittelauswahl etwas aufpeppte. Dass Honig viel Energie spendet und die Maden der Brut einiges an Eiweiß hergeben, wurde schnell erkannt und machte die Biene zu einem wertvollen Lebewesen. Um an den Honig zu gelangen, mussten die Bienenvölker vorerst zerstört werden, wobei der wichtige Fortbestand der Honigbienen durch unterschiedliche Techniken gesichert wurde.
Als Vorreiter züchteten die Ägypter ihre Bienen mit einer speziellen Methode: sie hielten sie in aufgestapelten Tonröhren. Auch die Menschen im Altertum hatten ähnliches im Sinne und kümmerten sich fleißig um die Bienenzüchtung. Erstmalig fand diese nicht mehr im Wald, sondern nahe Siedlungen statt. Die Germanen verwendeten die bewohnten Bienenkörbe sogar als Waffe, indem sie ihre Feinde damit bewarfen und sie versuchten zu verscheuchen.
Nichtsdestotrotz war der Honig schon damals ein Geschenk der Natur und bescherte Menschen einige positive Effekte. Die Nachfrage nach der süßen Speise stieg erstmals im Altertum an und löste damit auch einen erhöhten Bedarf an Wachs aus. Die Ära der Imkerei war eröffnet.
GRIECHISCHE ANTIKE UND RÖMISCHES REICH
In der griechischen Antike stand nicht die Imkerei im Vordergrund, vielmehr hatte Honig eine religiöse und mythische Bedeutung. Während die Bienen als die „Vögel der Musen“ bezeichnet wurden, war der griechische Gott Zeus mit unter als „Bienenkönig“ bekannt. Letztendlich stand Honig für Beredsamkeit, Weisheit und für die Dichtkunst.
Die Einsatzmethoden des Honigs kannten schon im alten Griechenland keine Grenzen. Er wurde unter anderem als Schönheits- und Heilmittel eingesetzt und geschätzt. Hippokrates, der Vater der Heilkunde, heilte damit erstmals Fieber und Wunden. Um 600 vor Christi erhielt die Imkerei mehr Aufmerksamkeit und es entstand das erste Fachbuch zum Thema Bienenzucht, verfasst von Aristoteles.
Das römische Reich hob die Bienenzucht auf einen neues Level und sah das Wissen um die Imkerei als einen Teil der Allgemeinbildung. Typisch für das römische Reich war die Sklaverei, weshalb sich nicht Imker, sondern sogenannte Bienensklaven um das Melarium, das römische Bienenhaus, kümmerten.
DAS MITTELALTER
Obwohl das Mittelalter ziemlich finster war, erlebte die Imkerei damals eine Blütezeit. Die meisten Honig- und Wachsabgaben gingen direkt an Kirchen und Klöster, die den Imkern Waldgebiete zur Verfügung stellten. In dieser Zeit wurde aus Honig Met und aus Wachs wurden Kerzen produziert.
Die Imker genossen im Mittelalter eine ganz besondere Stellung in der Gesellschaft und erhielten aufgrund ihres Berufes einige Privilegien. So mussten sie beispielsweise keine Steuern zahlen und durften Waffen besitzen. Nicht umsonst war die Bienenhaltung eine begehrte Tätigkeit – Honig, Met und Wachs waren besonders lukrative Güter, was die Imkerei zu einer sicheren Einnahmequelle machte.
NEUZEIT
Im Laufe der Zeit wurde die Bienenzucht perfektioniert, die Bienenentwicklung verbessert und die Nachfrage danach wuchs konstant. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts machte die Lebensmittelindustrie mit der Einführung des Zuckers den Imkern jedoch einen Strich durch die Rechnung. Industriell hergestellte Süßungsalternativen rückten in den Vordergrund und drängten den Honig, ohne Rücksicht auf Verluste, in den Hintergrund.
Dennoch konnte der Honig seinen guten Status als Lebens- und Heilmittel aufrechterhalten, wobei er nicht mehr als DIE Energiequelle schlechthin angesehen wurde. Im 20. Jahrhundert revolutionierte die Honigschleuder die Produktion und ist seit damals nicht mehr aus der Welt des Honigs wegzudenken. Und wie steht es um die Bienchen? Immer noch sind Bienen unverzichtbar und lebenswichtig für unsere Natur. So würde ein Leben ohne die fleißigen Vierbeiner vermutlich in einer Katastrophe enden.
Die Bienenzucht hat definitiv schon einige Zeitepochen durchlebt, doch die Reise ist noch nicht vorbei. Was denkt ihr, wie sich die Bienenhaltung im Rahmen neuer Technologien verändern wird? Hinterlasst mir gerne ein Kommentar.
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Fotograf: Hein Nouwens, Jonad Vegele, Testbild