Insektenvielfalt ist wichtig, daher ist es selbstverständlich wichtig, dass es Honigbienen und auch Wildbienen gibt. Beim Bienenschutz wird immer davon gesprochen, die Honigbiene zu schützen, doch was ist mit ihrer wilden Schwester? Klar, Honigbienen stellen Honig her, und dem süßen Gold kann kaum einer widerstehen. Aber die Frage ist, stehen die beiden in Konkurrenz miteinander?
SPEISEPLAN-VERGLEICH DER HONIG- UND WILDBIENE
Zunächst einmal ist der größte Unterschied zwischen den beiden Bienenarten, dass die Honigbienen in einem Stock bzw. als Volk gemeinsam leben und die Wildbiene meistens als Einzelkämpfer lebt. Letztere ist auch für den Fortbestand ihrer eigenen Brut verantwortlich, wohingegen bei den Honigbienen sich das Volk gemeinsam um den Fortbestand kümmert.. Honigbienen sind im Gegensatz zu Wildbienen blütenstet, das heißt sie fliegen immer dieselbe Pflanzenart an. Das Volk konzentriert sich dann auf eine der ergiebigsten Pflanzen im Umkreis. Beispiele hierfür sind Obstblüten, Raps oder Linde. Daher können Imker die verschiedenen Blütenhonige klassifizieren. Im Herbst kann es eher zu Konkurrenzkämpfen kommen, da zu dem Zeitpunkt nicht mehr ganz so viele Blüten blühen.
Welche Blüten die Bienen am liebsten mögen, hängt auch etwas von der Anatomie ab. Einige Bienen haben längere Rüssel und kommen somit besser in schmalere Blüten. Honigbienen haben eher einen kürzeren Rüssel und kommen so nicht in die tieferen Blütenkelche. Die Wildbienenart, der Holzbienen, verfügt beispielsweise über einen langen Rüssel – so kommen sich Wild- und Honigbienen bei der Nahrungssuche kaum in die Quere.
NAHRUNGSVIELFALT FÜR DIE BIENEN
Für die Wildbienen und auch die Honigbienen ist nicht nur ein reichhaltiges, sondern auch ein vielfältiges Nahrungsangebot wichtig. Wenn auf den Feldern ausschließlich Monokultur betrieben wird, ist das keine gute Nachricht für die Bienen. Ganzjährige Bepflanzung ist wichtig für die Bienen, sodass sie im Frühjahr und im Herbst ausreichend Nahrung finden. Pflanzen mit gefüllten Blüten oder Hybride, sind zum Beispiel auch nicht besonders für Bienen bzw. Insekten geeignet, da die Blüten kaum oder keine Nahrung bieten. Mit diesen Pflanzen mag der Garten zwar schön ausschauen, allerdings bleiben hier auf Dauer die Insekten fern.
TEAMWORK BEI DER BESTÄUBUNG
Die Bestäubungsleistung der beiden Insektenarten ist besonders für die Landwirtschaft von sehr großer Bedeutung. Viele Nutzpflanzen sowie Obst und Gemüse werden hauptsächlich von Honigbienen bestäubt. Allerdings fliegen Honigbienen erst nach ihrer Winterruhe bei bestimmten Temperaturen und Lichteinfall hinaus. Einige Wildbienenarten sind zu diesem Zeitpunkt bereits draußen unterwegs und ergänzen somit die Honigbienen. Durch die Arbeit von beiden erhöht sich die Wahrscheinlichkeit der Pflanzen, bestäubt zu werden. Davon profitieren die Pflanzen, wir Menschen aber auch die Insekten.
PROBLEME FÜR DIE WILDBIENEN
Besonders auf kleinen Lebensräumen, wie kleinen Naturschutzgebieten oder landwirtschaftlich stark genutzten Gebieten, kommt es oftmals zu Nahrungsknappheit für alle dort angesiedelten Insekten. An solchen Stellen zusätzlich noch Honigbienen aufzustellen, ist eher ungünstig. Der Imker sollte einen besser geeigneten Platz suchen, bei dem Honig- und Wildbiene nicht um Nahrung konkurrieren müssen.
Neben dem Problem mit der Nahrung haben Wildbienen auch einen Mangel an Nistplätzen. Die verschiedenen Arten haben auch verschiedene Vorlieben für Nistplätze. Von Mauerritzen über Pflanzenstängel, Totholz, sandige Böden oder sogar leere Schneckenhäuser, die Vielfalt ist groß.
HONIG- UND WILDBIENENSCHUTZ
Der Forschungsstand bezüglich der Frage, ob Honigbienen Wildbienen verdrängen, kann nicht so einfach beantwortet werden, denn es fehlen Langzeitstudien. Auffällig ist jedoch, dass Honigbienen etwas besser gestellt sind, da diese im Gegensatz zu den Wildbienen die Imker haben, die auf sie Acht geben. Diesen positiven Aspekt haben die Wildbienen nicht, daher sind einige Arten vom Aussterben bedroht oder bereits schon ausgestorben.
Besonders an heißen Sommertagen, kann jeder einzelne von uns, etwas für die Bienen tun, wie beispielsweise mit einer DIY-Bienentränke. Wusstet ihr schon, dass Honig- und Wildbienen nicht wirklich Konkurrenten sind?