Alexa? Spionierst du mich aus?

Dezember 03, 2020

Immer wieder liest oder hört man davon. Die Sprachassistenten von Amazon, Google und Co. hören angeblich alles mit – auch wenn sie nicht dazu aufgefordert werden. Mittlerweile findet man Sprachassistenten ja nicht nur mehr am Smartphone, wie wir es von Siri und Google bereits kennen. Diese sind heutzutage sogar als eigene Lautsprecher erhältlich, welche ganz einfach in der Wohnung oder im Haus platziert werden können. Egal, ob wir Radio hören, unsere Lieblingsplaylist streamen oder Online shoppen wollen – Geräte wie Amazon Echo, auch bekannt als Alexa, oder Google Home machen’s per Sprachsteuerung möglich. Doch was hat es nun mit den Spionagevorwürfen auf sich?

AMAZON-MITARBEITER HÖREN ALEXA AB

Viele von euch wissen es schon, die anderen unter euch erfahren hier die unangenehme Wahrheit. Extra dafür angestellte Amazon-Mitarbeiter hören eure Alexa ab und zwar bis zu 1.000 Clips pro Schicht. Zwar reagiert eure Alexa nur auf bestimmte „Schlüsselworte“ wie „Alexa“, „Computer“ oder „Amazon“, jedoch kann es durchaus auch vorkommen, dass der Lautsprecher sich unaufgefordert aktiviert und gewisse Unterhaltungen mitschneidet. Diejenigen unter euch, wo eine Alexa bei sich zuhause stehen haben und so wie ich, den Namen Alex (Alexandra) tragen, kennen das bestimmt. Jemand ruft „Alex“ und Alexa hört zu.

Genauso kann es passieren, dass irgendwas im Fernseher läuft, wo Alexa gefühlt urplötzlich auf die Idee kommt, mitzuhören. Und auch genau diese „versehentlichen“ Sprachaufnahmen werden von Amazons Mitarbeiter ebenfalls abgehört, transkribiert und anschließend wieder dem Maschinenlernsystem hinter Alexa zugefüttert. Warum die das machen fragt ihr euch? Laut Amazon weil dies eine Art Training für Alexa sei, welches durch die Aufnahmen von vielfältigen Kunden dazu beiträgt, dass diese besser funktioniert.

 

WAS KANN ICH DAGEGEN TUN?

Wer nicht möchte, dass Alexa einfach alles mitlauscht, kann etwas dagegen tun. Prüft zuerst, welche, unter Umständen nicht gewollte, Aufnahmen bereits auf Amazons Servern liegen. Ihr habt Zugang zu allen Aufnahmen eurer Alexa. Öffnet dazu die „Alexa-App“ auf eurem Smartphone und tippt oben links auf „Einstellungen / Alexa-Konto / Historie“. Geht hier alle Aufnahmen durch und löscht die, die euch stören oder peinlich sind.

Um ungewollte Aufnahmen in Zukunft einzuschränken, bietet Amazon Echo eine Möglichkeit. Ihr könnt so zum Beispiel eine Einstellung vornehmen, die den Anfang und das Ende einer Aufnahme durch einen Signalton kennzeichnet. Diese Einstellung findet ihr in den „Geräteeinstellungen“ eures Amazon Echos unter dem Punkt „Töne“. Die Aufnahmen können aber auch zur Gänze gestoppt werden. Dies funktioniert direkt am Gerät. Hier findet ihr eine „Stummtaste“, welche die Mikrofone völlig aschaltet, bis ihr diese wieder manuell aktiviert. Eine altmodische, jedoch sehr effektive Lösung wäre, einfach den Stecker zu ziehen.

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AUCH GOOGLE HÖRT MIT

Im Juli 2019 berichtete der belgische Fernsehen „VRT News“ darüber, dass auch Google Subunternehmer beschäftigt, welche für das Abhören der Aufnahmen zuständig sind. Auch hier sollen die Aufnahmen für die „Verbesserung“ des Sprachassistenten verwendet werden. Ebenso, wie es bei Amazons Alexa der Fall ist, sind nicht alle Aufnahmen, welche auf den Google-Servern landen, beabsichtigt aufgenommen worden.

Hier betrifft es jedoch nicht nur diejenigen unter euch, die ein Google-Home Sprachassistenten zuhause haben, sondern auch Android-User, sprich jeden von euch, der ein Gerät mit dem Betriebssystem „Android“ und einem aktiven Google-Konto besitzt. Alles, was ihr beispielsweise über die Sprachsuche sagt, wird als Audiodatei abgespeichert. Wie oft ist es euch schon passiert, dass die Sprachsuche versehentlich in der Hostentasche oder sonst wo aktiviert wurde, ohne das ihr diese nutzen wolltet?

Auch die unwissentlich aufgenommenen Daten werden von Google fleißig gespeichert. Wenn ihr prüfen wollt, welche Aufnahmen von euch gemacht wurden, könnt ihr das unter Google „Meine Aktivitäten“ machen. Häufig findet ihr die Aufnahmen mit einem Transkript versehen – richtig interessant sind jedoch die mit der Bezeichnung „Kein Transkript verfügbar“. Egal, ob Aufnahmen aus dem heimischen Wohnzimmer, wie beispielsweise irgendwelche Gesprächsfetzen, spielende Kinder oder ähnliches aber auch pikantere Aufnahmen wie Mitschnitte des Toilettenganges oder aus dem Schlafzimmer, hier ist alles dabei.

 

SO STOPPT IHR DIE UNGEWOLLTEN AUFNAHMEN

Auch Google bietet seinen Nutzern die Möglichkeit, sich vor weiteren, ungewollten Aufnahmen zu schützen. Auf der Seite, auf welcher ihr eure Aufnahmen anhören könnt, findet ihr links im Menü den Punkt „Aktivitätseinstellungen“. Scrollt auf dieser Seite bis zum Punkt „Sprach- & Audioaktivitäten“ runter. Hier könnt ihr den „Schalter umlegen“, so dass dieser eine graue Farbe annimmt. Auf dieser Seite könnt ihr auch andere Anpassungen vornehmen, wie den Browser-, YouTube- oder Standortverlauf ein- und ausschalten.

Wenn ihr die Aufnahmen löschen möchtet, müsst ihr den Punkt „Aktivitäten löschen“ explizit auswählen. Diesen findet ihr ebenfalls auf dieser Seite. Beim Klappmenü mit der Bezeichnung „Heute“ wählt ihr einfach „Gesamt bisher“ und klickt zuerst auf „Löschen“ und bestätigt darauf mit einem Klick auf „OK“ den Löschvorgang.

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FAZIT

Wer sich also einen der beiden beliebten Sprachassistenten ins heimische Wohnzimmer holt, der kann davon ausgehen, dass der ein oder andere Mitschnitt aus dem Privatleben auf den Servern von Amazon oder Google landet. Wer sich schon länger so einen elektronischen Helfer ins Haus geholt hat, sollte vielleicht mal nachsehen, was denn bereits alles so aufgenommen wurde, um sich einen kurzen Überblick über die Situation zu verschaffen. Sollte wirklich etwas peinliches oder pikantes mit dabei sein, kann dies ja gott sei dank gelöscht werden.

Habt ihr eine Alexa oder den Sprachassistenten von Google bei euch zuhause? Und wie denkt ihr über die unbemerkten Aufnahmen? Ich freue mich über eure Antworten in den Kommentaren.

Bildquelle: Shutterstock.com
Fotografen: Karsten Neglia, Zapp2Photo, Juan Ci

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