Der neue Funkstandard 5G zählt zu den umstrittendsten Themen in der Technologie-Branche. Kaum etwas hat die Gemüter so gespalten, wie die Planung, Testung und Einführung dieser Mobilfunkstandards. Gruselgeschichten, wie Vögel, die vom Himmel fielen oder dass 5G die Gehirndurchblutung beeinflusst, ranken sich rund um dieses Thema. In diesem Blogbeitrag erkläre ich euch, was 5G genau ist, an welchen Schauermärchen was dran ist und welche widerlegt werden konnten.

WAS IST 5G?

Bei 5G handelt es sich um eine neue Entwicklungsstufe im Mobilfunk. Genauer gesagt, um die „5. Generation“ und baut auf dem bestehenden Standard „Long Term Evolution“, auch bekannt als LTE, auf. Vorgänger dieser Technologie sind 2G (GSM), 3G (UMTS) und 4G (LTE). Mobilfunknetze gibt es also schon länger. Was aber macht die 5. Generation so „besonders“?

Viele Kritiker sprechen von einer neuen, ungetesteten Technologie, dessen Folgen wir noch nicht kennen und einschätzen können. Fakt ist jedoch, dass es sich hierbei keineswegs um eine neue und unerforschte Technologie handelt. Das zugrunde liegende Übertragungsprotokoll unterscheidet sich nämlich kaum vom bisher eingesetzten Standard LTE. Auch die verwendeten Frequenzbereiche 700 MHz und 3,5 GHz liegen nahe an den schon bisher für Mobilfunk genutzten Bereichen in Österreich. Höhere Frequenzen, welche sich oberhalb von 25 GHz befinden, stehen bei uns in Österreich erstmal nicht zur Verfügung. In anderen Ländern wird in diesen Bereichen jedoch bereits getestet.

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WOFÜR BENÖTIGT MAN 5G?

In den letzten Jahren hat sich der Datenverbrauch sowohl in privaten Haushalten als auch im unternehmerischen Bereich weltweit enorm erhöht. Gründe dafür sind unter anderem die Weiterentwicklung der Technik, das gesteigerte Nutzungsverhalten der Endkunden und der Bedarf an immer schneller werdenden Datenverbindungen. Mittlerweile ist die Vernetzung von Menschen weltweit bereits Standard. Mit der Ausweitung der Kommunikation auf Maschinen und Geräte werden langsam weitere Schritte Richtung Zukunft gesetzt. 5G bildet die Grundlage für innovative Anwendungen wie beispielsweise das „Internet of Things„, abgekürzt „IoT“, Smart Home oder die virtuelle Realität.

Wenn ihr euch jetzt fragt, warum 4G (LTE), hierfür nicht ausreichend ist, kann ich euch sagen, dass der aktuelle Mobilfunkstandard ganz einfach bald an seine Grenzen gelangt. Aktuell erfüllt diese Technik zwar mit ihrer Netzabdeckung und der Netzwerkgeschwindigkeit fast alle Bedürfnisse von Privatkunden und stellt eine ausreichende Datenübertragungsrate bereit, kommt aber hier schon an seine Auslastungsgrenzen. Der Einsatz von 5G bedeutet aber keinesfalls das Ende von 4G sondern trägt zur Weiterentwicklung des bestehenden Netzes bei. Der parallele Betrieb beider Funkstandards können zukünftig größere Kapazitäten und schnellere Netzgeschwindigkeiten ermöglichen.

MYTHEN UND FAKTEN

Vögel fallen vom Himmel, das Gehirn kann beeinträchtigt werden und der 5G-Strahl kann insbesondere Kindern mit einer dünneren Schädeldecke gefährlich werden. Wenn man gewisse Sachen liest, könnte man sich tatsächlich vor der weiteren Ausbreitung des 5G-Standards fürchten. Warum unternimmt die Regierung nichts gegen die gefährliche Strahlung, der wir ja ohne zu fragen ausgesetzt werden? Vielleicht, weil alles doch ein wenig überspitzt dargestellt wird und es weder Studien gibt, welche verlässlich belegen, dass eine starke gesundheitliche Gefährdung besteht, noch dass die 5. Generation des Mobilfunks unsere Umwelt massiv gefährdet? Ich habe euch hier ein paar Mythen rund um dieses Thema rausgesucht.

IST 5G JETZT GESUNDHEITSSCHÄDLICH ODER NICHT?

Fakt ist, es gibt keine Langzeitstudien, welche die Schädigung von Mensch, Tier oder Pflanze belegen. Das elektromagnetische Strahlung jedoch gesundheitliche Auswirkungen haben können, vor allem bei „elektrosensiblen“ Menschen, wurde mehrfach beobachtet. Jedoch wurden auch hier bislang keine Zusammenhänge mit der Strahlung gefunden, obwohl die Betroffenen Symptome zeigen. Bei manchen Menschen kann auch die Psyche, wenn sie sich zum Beispiel große Sorgen um die Strahlung in ihrer direkten Umgebung machen, zu stressbedingten Symptomen führen.

Wissenschaftler, Ärzte, Ingenieure und Experten sind sich noch uneinig, was die längerfristigen Auswirkungen auf den Menschen und die Umwelt anbelangen. Die Strahlung, die von hochfrequenten, elektromagnetischen Feldern ausgehen, mit denen mobile Geräte und deren Sendeanlagen arbeiten, sind nachweislich nicht „ionisierend“. Somit reicht deren Energie nicht aus, um, wie beispielsweise die der Röntgenstrahlung, Biomoleküle zu zerstören und somit das Wachstum von Tumoren zu begünstigen.

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