Huawei vs. Google

September 05, 2020

Seit Anfang 2019 tobt in der Technik-Welt ein kalter Krieg zwischen zwei Giganten. Huawei und Google bekamen sich ordentlich in die Haare und beruhigten sich bis heute noch nicht wirklich. Warum aber begann eigentlich dieser Mega-Streit zwischen Huawei und Google? Und wer leidet am meisten darunter? Diese und mehr Fragen beantworte ich euch in meinem Blogbeitrag.

WIE ALLES BEGANN

Wir machen uns auf eine kleine Zeitreise und gehen zurück ins Jahr 2007. Edward Snowden hatte Informationen aus Papieren, aus denen hervorging, dass der US-Geheimdienst NSA eine Operation gegen Huawei und andere chinesische Hersteller begann. Diese Operation nannte sich „Shotgiant„. Hierbei wurden zum Beispiel E-Mails vom Huawei-Gründer Ren Zhengfei gehackt, um den damals schon bestehenden Verdacht von Huaweis Spionage aufzudecken. Bis heute konnte der US-Geheimdienst jedoch keine handfesten Beweise für die Rechtfertigung dieser Vorwürfe vorlegen.

Drei Jahre später, im Jahre 2010 gab es dann eine offizielle Warnung seitens der US-Regierung. Die Geräte der beiden chinesischen Hersteller Huawei und ZTE würden Sicherheitslücken in Routern und Switches aufweisen, die den Zugriff auf persönliche Daten ermöglichen würden. Untersuchungen wurden eingeleitet – jedoch war hier ein simpler, technischer Fehler nicht auszuschließen und machten die vermeintlichen Beweise somit wieder zunichte, da nicht sicher wahr, ob hier mutwillig so gehandelt wurde.

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2017 wurden die Vorwürfe seitens der US-Regierung wieder lauter, Huawei würde seine Geräte zu Spionagezwecke missbrauchen. Noch ging man jedoch davon aus, dass Huawei mit seinem neuen Gerät, dem Mate 10, auf amerikanischem Boden Fuß fassen könnte, doch dem war nicht so. Ein ausschlaggebender Punkt dafür war, dass der Großkonzern AT&T, einer der größten US-Mobilfunkanbieter, Anfang 2018 kurzfristig vom Verkauf des neuen Huawei Smartphones absah. Die Gründe dafür wären „Druck seitens der Politik“ und „Verdacht auf Spionage“ gewesen. Die Reaktion folgte im Januar von keinem geringeren als Richard Yu, dem Chef von Huawei.

Auf der CES 2018 in Las Vegas, bei der Vorstellung seines neuen Smartphones, dem Huawei Mate 10, hielt er eine kurze, wutgeladene, emotionale Rede über die Vorwürfe, seine Smartphones würden zu Spionagezwecken verwendet werden. Rund fünf Minuten lang ging sein impulsiver Vortrag, der sowohl vom Publikum als auch von großen Technik-Medien gelobt wurde. Damals sah Huawei die gescheiterte Handelsbeziehung als „herben Verlust“ an. Die Verhandlungen dafür zogen sich über Jahre und diese Präsentation hätte ein großer Moment für Huawei auf dem amerikanischen Markt werden sollen.

US-GEHEIMDIENSTE WARNTEN VOR NUTZUNG VON HUAWEI UND ZTE SMARTPHONES

Nicht nur der chinesische Smartphone Hersteller Huawei wird von der US-Regierung als „gefährlich“ eingestuft, auch der Konzern „ZTE“ ist davon betroffen. Beide Hersteller wären so etwas wie der verlängerte Arm der chinesischen Regierung. Diese Behauptung stellten unter anderem Vertreter von Geheimdiensten, wie beispielsweise dem FBI, der CIA und der NSA auf. Somit werden die Smartphones der beiden Giganten als „erhebliches Sicherheitsrisiko“ dargestellt. Das Ganze ging soweit, dass sogar an einem Gesetzesentwurf gefeilt wurde, der den US-Regierungsmitarbeitern die Nutzung von Smartphones dieser beiden Herstellern komplett untersagt.

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HUAWEI AUF HANDELS-BLACKLIST GESETZT

Huawei und die US-Regierung haben die nächste Eskalationsstufe erreicht und zwar im Mai 2019. In diesem Jahr wurde der asiatische Smartphone-Hersteller sowie sein Tochterunternehmen „Honor“ auf die schwarze Liste gesetzt und die Lizenz für das Betriebssystem Android entzogen. Komponenten von US-Herstellern dürfen somit nur noch mit der Erlaubnis der US-Regierung eingekauft werden. Genauso davon betroffen ist Googles Betriebssystem Android. Wenn man bedenkt, dass Huawei zu einem der weltweit größten und erfolgreichsten Smartphone-Herstellern zählt, hat Google hier einiges zu verlieren. Vor allem Android-Fans mit Huawei-Endgeräten wurden hier erstmals richtig verunsichert.

AUSWIRKUNGEN FÜR KUNDEN

Anscheinend machte sich Google jedoch ein paar Gedanken zu den möglichen Folgen für bisherige Nutzer. Deswegen beudetete der Bann zunächst einmal nichts. In einem Tweet wurde erklärt, dass Dienste wie der App-Store samt Security-Check Play Protect auf vorhandenen Huawei-Smartphones weiterhin funktionieren würde. Auch Sicherheitspatches seien weiterhin erhältlich. Auf neue Android-Versionen werden Huawei-User jedoch zukünftig wahrscheinlich verzichten müssen.

Das 2019 im Dezember erschienene Modell Mate 30 Pro brachte Huawei ohne Google-Apps und den Play Store auf den Markt. Auch die nachfolgende P40-Reihe aus dem Jahr 2020 hat keine Google-Apps drauf. Dafür ging der asiatische Smartphone-Herteller was die Technik anbelangt in die Vollen. Genutzt wird hier die Open-Source-Version von Android – beliebte Apps wie Google Maps oder Gmail sucht man hier vergebens.

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KANN MAN GOOGLE-APPS TROTZDEM AUF HUAWEI GERÄTEN INSTALLIEREN?

Grundsätzlich ist es möglich, Apps wie den Google Play Store und ähnliche auf den Huawei Geräten zu installieren. Allerdings findet man dazu massenhaft Anleitungen im Netz, welche nicht immer so seriös wirken. Das Problem bei der Installation ist jedoch, dass auch wenn diese erfolgreich auf eurem Handy installiert wurden, diese entweder gar nicht oder nur eingeschränkt funktionieren könnten.

Grund dafür ist, dass nicht nur beliebte Google-Dienste wie der Google Play, Gmail, oder Google Drive nicht weiter geupdatet werden, sondern auch, dass die Dienste, welche im Hintergrund tätig sind, nämlich die sogenannten Google Mobile Services (GMS) nicht funktionieren. Diese werden jedoch für die Funktion mancher Apps benötigt. Ein Ende der Handelsbeschränkung ist vorerst nicht in Sicht. Erst im Mai 2020 verlängerte die US-Regierung den Bann auf Mai 2021.

Für Huawei Geräte, welche bereits mit Google-Diensten versehen waren, ändert sich bis auf Weiteres nichts. Grund dafür ist, dass Huawei für diese schon vor dem Inkraft-Treten des Android-Bannes eine Lizenz erhalten hat. Deswegen kann Huawei auch immer noch „neue“ Geräte auf den Markt bringen, die Google-Dienste beinhalten, wie beispielsweise das im Mai erschienene Huawei P Smart 2020 welches auf der Android Version 9.0 basiert und eigentlich ein „altes“, vor dem Bann erschienenes Smartphone von Huawei ist, welches generalüberholt wurde und somit noch Google-Lizenzen hat.

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APPS OHNE GOOGLE PLAY?

Huaweis hauseigener App-Store namens „App-Gallery“ steht den Nutzern als Alternative zum Google Playstore zur Verfügung. Über 10.000 Apps sollen mittlerweile in der App-Gallery zur Verfügung stehen. Nach Apps wie Facebook oder WhatsApp sucht man jedoch vergeblich – ihr habt jedoch die Möglichkeit euch die aktuelle APK (Android-Packages) direkt vom Hersteller zu installieren. Instagram-Fans müssen sich mit der Browser-Version der Social-Media-Plattform zufriedengeben und auch weitere Apps wie beispielsweise Spotify oder Uber haben den Weg in die App-Gallery noch nicht gefunden.

FAZIT

Was die Hardware betrifft, zählen Huaweis Smartphones weiterhin zu den weltweit besten Geräten auf dem Markt. Der Handelsstreit mit der US-Regierung fügt dem Kauf der Geräte jedoch einen schalen Beigeschmack zu. Ich persönlich finde es schade, dass Huawei und Google bzw. und die US-Regierung wohl in diesem Leben keine Freunde mehr werden, da ich seid eh und je Android-Nutzerin bin und alleine schon wegen der Kamera mit dem Huawei P40 Pro geliebäugelt habe. Wenn man diversen Medienberichten im Netz Glauben schenken darf, arbeitet Huawei jedoch mit Hochdruck an einem eigenen Ökosystem, welches eine würdige Alternative zu Google darstellen soll. Die Entwicklung eines solchen Systems kann allerdings mehrere Jahre in Anspruch nehmen und offiziell bestätigt wurde hier auch noch nichts. Wir werden sehen, was die Zukunft bringt.

Habt ihr ein neues Huawei-Modell ohne Google-Dienste gekauft?

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